Mit großer Freude präsentieren wir Ihnen heute ein weiteres Mitglied der Steiner Schulfamilie: Moritz Schertler – Lehrer für Englisch, Französisch und Deutsch sowie Leiter der Steiner Theatergruppe. Nach mehreren Jahren an der Deutschen Schule in Nigeria bringt er nun seit einigen Jahren seine Begeisterung, vielfältige Erfahrungen, und sein großes Engagement täglich nach Schloss Stein und ist schnell ein unverzichtbarer Teil unserer Gemeinschaft geworden.
Sie sind nach Ihrem Studium nach Afrika gegangen. Was hat Sie dazu bewogen, und wie hat sich Ihr Aufenthalt dort auf Ihre persönliche und berufliche Entwicklung ausgewirkt?
Nach dem Studium war ein grundsätzlicher Tapetenwechsel geplant. Gemeinsam mit meiner Frau gingen wir zu diesem Zweck nach Afrika. Die offizielle deutsche Auslandsschule in Nigeria war unser Ziel und aus den ursprünglich veranschlagten zwei Jahren wurden in Summe dann sechs. Die Pandemie und die damit verbundenen Reisebeschränkungen, die im Ernstfall dann auch eine unmittelbare Auswirkung, oder direkter, eine Gefahr für unsere damals dann bereits einjährigen Zwillinge hätte bedeuten können, war schließlich unser Schicksalsruf zur Rückkehr nach Europa. Nach einem Brückenjahr am Max-Rill Gymnasium Schloss Reichersbeuern und einer Elternzeit folgte schließlich meine Bewerbung in Stein.
Was sind die größten Unterschiede zwischen Schulen in Deutschland und Nigeria?
Um ehrlich zu sein, würde man sich manches Mal direkt größere Unterschiede wünschen. Die Kulisse ist natürlich lockend exotisch. Das deutsche Curriculum jedoch das gewohnte. Ein spannender Unterschied zu Deutschland ist mit Sicherheit das volatile Moment der afrikanischen Gegebenheiten. Als deutsche Schule waren wir natürlich die Stammschule deutscher Diplomatenfamilien, sowie vieler internationaler Botschaften und einiger nigerianischer Familien mit internationalem Hintergrund. Dieser hohe Grad an Internationalität ist sozusagen die Grundzutat unserer Schulgemeinschaft in Nigeria gewesen. Die zweite, und mit Sicherheit, um im Bild zu bleiben, die würzigste Zutat war die Flexibilität und Kreativität, das Gebot einen Moment zu gestalten und nicht starr einem Jahresplan zu folgen. Diesen gab es selbstverständlich, doch die praktische Umsetzung folgte stets den jeweils aktuellen Umständen, deren Repertoire von aus politischen Spannungen resultierenden Benzinversorgungsengpässen, lokalen Überflutungen oder Hitzeperioden, die ein Sportfest schon morgens zur Herausforderung stempeln, die jährliche Brutperiode der grünen Mamba und so weiter bestand. Für mich war es eine spannende Zeit, die auch meinen Blick auf so manches Wehwehchen in unserem deutschen Schulalltag relativiert hat.
Wie haben Sie es geschafft, die Theatertradition auf Schloss Stein wiederzubeleben, und welche Erfahrungen haben Sie während der Arbeit mit dem ersten Steiner Theaterensemble gemacht?
Als ich nach Stein kam, gab es dort kein Theater mehr. Erst in persönlichen Gesprächen lernte ich von der reichen Vergangenheit erfolgreicher Theaterprojekte und selbstredenden Referenzen, wie zum Beispiel, dem deutschen Regisseur Percy Adlon, der neben weiteren klangvollen Namen als die Verantwortlichen des Steiner Theatererfolgs in der Vergangenheit zu nennen wären. Auf die persönliche Bitte Herrn Zieglers hin, nahm ich mich der Sache an und trommelte im vergangenen Jahr eine Truppe interessierter Schüler zusammen, mit denen die Theatertradition auf Schloss Stein wiederbelebt werden sollte. In der Theorie wusste ich wohl um die positiven Effekte des Theaterspielens auf Zusammenleben und Zusammenspiel mit unseren Schülerinnen und Schülern. Auch dass sich in so manchem ruhigen Zeitgenossen vielleicht ein Talent für die Bühne verbirgt. Doch zu sehen, wie sehr dies in der Arbeit mit dem neu zusammengefundenen ersten Steiner Theaterensemble zum Leben erwachte, war sehr beeindruckend und eine auch für mich wichtige Erfahrung. Die Planung und Einschätzung des richtigen Stoffes, die Durststrecke des Textlernens, die zweite große Aufgabe einen erlernten Text szenisch zum Leben zu erwecken, und das im Konzert gefühlt hundert weiterer Angelegenheiten rund um eine Theaterproduktion herum, waren große Herausforderungen, die sich , so darf ich vielleicht sagen, zum Sommerfest 2024 in der Aufführung der Antigone in der Bearbeitung von Slavoj Žižek sehr erfolgreich erschöpften; und Lust machte, bei Schülern wie bei mir selbst auch, daran im kommenden Jahr anzuknüpfen. Aktuell befinden wir uns bereits in den Lesungen der neuen Rollen. Mehr wird dazu aber noch nicht verraten.
Wo ist Ihr Lieblingsort in Stein?
Eigentlich gibt es den für mich nur insofern, als dass Stein für mich im Ganzen neben weniger weiteren auf der ganzen Welt zu einem Lieblingsort geworden ist. Natürlich weniger als Urlaubsdestination, doch merke ich das beispielsweise daran, dass ich nicht davon spreche, morgens zur Arbeit zu fahren, sondern nach Stein. Das mag jetzt eine feinsinnige Leseart, oberflächlich betrachtet, des selben sein, für mich erkenne ich aber an solchen Dingen eine bestimmte Anziehungskraft. Analog vielleicht, wie andere fühlen, entweder einen Job oder einen Beruf haben.
Was ist Ihr Lieblingsessen auf Schloss Stein?
Wo soll ich da anfangen? Die Versuchungen lauern an allen Ecken in Stein. Das Rindsragout mit Spätzle und Preiselbeeren rangiert bei mir aber definitiv auf den vorderen Plätzen.
Sebastian Ziegler über Moritz Schertler:
»Bei Moritz Schertler, in Stein seit September 2022, konnte man von Anbeginn merken, dass er mit einem interessanten Hintergrund in Stein einstieg. Sowohl seine internationale als auch seine Internatserfahrung sind in seinem Handeln spürbar. Von Lehrern erhofft man sich bei uns neben der hohen fachlichen Kompetenz immer diesen Blick über den Tellerrand, also auch auf das Kind und den Jugendlichen in seiner Persönlichkeit und seinem schulischen und auch außerschulischen Tun. All dies erlebt man nur, wenn man wie Herr Schertler auch spannende, außerunterrichtliche Aktivitäten wie die für uns in Stein so wichtige Theatergruppe verantwortet. Seine Einschätzungen zu den Kindern sind stets treffsicher und emphatisch. Er hat sich schnell in den Kern des Steiner Teams hineingelebt.«
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